
Sia gegen SIA
Münchener Fitness-Trainerin SIA setzt sich gegen Popstar und Sängerin Sia im Namensrechtsstreit durch.
München (jm.)
S-I-A: Drei kleine Buchstaben, die großen Ärger ausgelöst haben. Denn als die Münchener Fitness-Trainerin Schugufa Issar Amerchel, kurz SIA, ihr Namenslogo in der EU und den USA zum Patent anmelden wollte, flatterte kurzerhand eine Klage der australischen Sängerin Sia ins Haus. Die Pop-Hitgigantin wollte der Fitness-Trainerin verbieten, das Namenskürzel und Logo „SIA“ weiterhin zu nutzen und unter diesem zu arbeiten. Aber da hatten Sia und ihre Anwälte die Rechnung ohne der Kämpferin Schugufa Issar Amerchel (33) gemacht. Diese gab nicht auf und erwirkte letztendlich einen Vergleich.
Mit über 75 Millionen verkauften Tonträgern zählt Sia Furler zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Welt. Zu den Songs der Pop-Hitgigantin gehören unter anderem „Chandelier“ oder „Titanium“, den Sia zusammen mit dem französischen DJ und Produzenten David Guetta veröffentlichte. Allein der Videoclip zu „Chandelier“ wurde auf Youtube über 2,47 Milliarden Mal geklickt.
SIA lässt sich von Weltstar nicht einschüchtern
„Als ich die Klage las, wusste ich erst einmal nicht, wer Sia war. Dann habe ich im Internet recherchiert und nach den ersten Suchergebnissen dachte ich nur: Verdammt, sie ist ja ein echter Star!“, so Schugufa Issar Amerchel, kurz SIA. Die Anwälte der Sängerin forderten SIA, die Fitness-Trainerin, dazu auf, nicht weiter unter ihrem Namen aufzutreten und zu arbeiten. „Das wäre für mich der absolute Ruin gewesen. Als SIA habe ich mir einen Namen gemacht und als Unternehmerin in den vergangenen Jahren viel Geld in meine Selbstständigkeit und meine App investiert“, betont SIA.
Schugufa Issar Amerchel kommt ursprünglich aus Afghanistan. Als sie sich 2017 in München selbstständig machte, wurde sie schnell als die erste afghanische Fitness-Trainerin in der Landeshauptstadt bekannt. 2019 brachte sie ihre App „Travelletics“ auf den Markt, die erste Sport-App fürs Flugzeug. Alles unter dem Namen „SIA“. „Hätte ich der Klage klein beigegeben, hätte ich alles noch einmal von null starten müssen: meine Website, meine App. Das wäre mit sehr viel Geld verbunden gewesen“, erklärt Schugufa Issar Amerchel.
Patent in der Schweiz: Druckmittel und Lösung für den Rechtsstreit
Sia ist in der Musik zuhause, SIA im Sport – eigentlich keine direkte Konkurrenz. Doch darauf wollten sich die Anwälte der international bekannten Sängerin nicht einlassen und blieben dabei: SIA sollte ihren Namen aufgeben. Aber auch Schugufa Issar Amerchel blieb hartnäckig. „Es war wie David gegen Goliath und eigentlich hatte ich keine Chance, aber gleichzeitig dachte ich mir auch: Das sind meine Initialen, das ist mein Name. Den lasse ich mir nicht verbieten. Es muss eine Lösung geben“, so die Fitness-Trainerin.
Die Lösung lag in der Schweiz. Dort hatte SIA 2019 im Zuge ihrer Travelletics-App bereits ihren Namen patentieren lassen – die Sängerin Sia aber nicht. Die Sängerin dürfte sich demnach in der Schweiz nicht als Sia präsentieren. So wurde das Patent in der Schweiz zum Druckmittel gegenüber dem Popstar und seinen Anwälten, die sich letztendlich auf einen Deal einließen: Die Sängerin Sia darf in der Schweiz unter ihrem Namen auftreten, im Gegenzug darf sich die Fitness-Trainerin in der EU und den USA als SIA präsentieren.
Eine friedliche Lösung für beide Seiten
„Ich fand, ich hatte ein Recht auf meinen Namen. Dafür wollte ich auch unbedingt kämpfen. Mir war aber auch wichtig, dass wir eine friedliche Lösung und eine Einigung finden, mit der beide Seiten zufrieden sind“, betont Schugufa Issar Amerchel. Direkten Kontakt hatte SIA mit der Sängerin bislang nicht, aber das kann in Zukunft ja noch werden. „Mittlerweile kenne ich auch die Songs von Sia – sie ist eine wirklich tolle Sängerin. Wer weiß, vielleicht gehe ich einmal auf ein Konzert von ihr und dann stehe ich ganz vorne in der ersten Reihe“.
Erschienen in der Süddeutschen Zeitung – Hier
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